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Konzeption:

Die Frühe Hilfe S48 ist eine Initiative von "Treffpunkt LEBEN Wuppertal-Langerfeld e.V."
in Kooperation mit der "Gefährdetenhilfe Kurswechsel e.V." gefördert und unterstützt von der Stadt Wuppertal.

Die Methode:

Die Frühe Hilfe S48 geht davon aus, dass ...

  • jede Familie viel tut, um das System zu erhalten, damit es auf Dauer funktioniert (Systemerhaltung).
  • eine Familie in Lebenssituationen kommen kann, an die sie sich anpassen muss, auch wenn es schwierig ist (Systemveränderung).
  • in der Familie jeder seinen eigenen Platz hat und braucht (Individuation).
  • jede Familie sich verbunden fühlt und bereit ist, auch viel füreinander zu tun (Kohärenz).

1. Vertrauen aufbauen, Beziehung herstellen
Zu Beginn des Erstgesprächs muss klargestellt sein, dass der Beratende der Schweigepflicht unterliegt. Anschließend erfolgt eine intensive Kennenlernphase, in welcher wir Beziehung zu Ihnen und Ihrem Kind herstellen und Vertrauen aufbauen möchten.

2. Problem erkennen und Ressourcen suchen
Die Frühe Hilfe bedient sich der Pflegetheorie des systemischen Gleichgewichts nach Marie-Luise Friedemann. Die familien- und umweltbezogene Pflege basiert auf vier Grundsäulen, welche die Herstellung der Familiengesundheit zum Ziel hat. Dieses Ziel kann erreicht werden, wenn sich das Familiensystem im Gleichgewicht zur Umwelt befindet, das heißt seine emotionalen, gesellschaftlichen und sozialen Aufgaben zu erfüllen und seine Ängste zu bewältigen. Die vier Zieldimensionen lauten:

Stabilität dient der Sicherheit und dem Schutz vor Verletzbarkeit der Subsysteme.
Beispiel: Ernährung des Kindes, geregelter Schlaf und Wachrhytmus, gesundheitsfördernde Wohnumgebung, gesicherte Finanzen.

Regulation / Kontrolle schützt das System nach innen und außen vor zerstörerischen Kräften und sucht Ressourcen im Umgamg mit Unvorhersehbarem.
Beispiel: Anpassungsstrategien, Problembewältigung, Ängste abbauen

Wachstum ist erforderlich, um sich den Änderungen im Inneren des Systems und aus der Umwelt anzupassen.
Beispiel: Bestreben nach Erlangen von Informationen und Neuem zu lernen.

Spiritualität bestrebt Verbindung zu anderen, übergeordneten Systemen, schützt gleichzeitig vor Isolation, kann den Mitgliedern des Systems Halt und Geborgenheit geben.
Beispiel: Das Angebot des christlichen Glaubens kann dem Individuum deutlich machen, wie wertvoll ein jeder Mensch für Gott ist.

3. Beratungsziele aushandeln und festlegen, Lösungen entwickeln, Interventionen planen
Wir entwickeln mit Ihnen gemeinsam Lösungen, welche Ihrer individuellen Situation und Belastungsgrenzen entsprechen. Realistische Ziele sind uns dabei wichtig, die in überschaubaren Schritten erreichbar sind.

4. Durchführung der Interventionen, Beurteilen und Evaluieren des Beratungsprozesses
Wir begleiten Sie auf dem Weg zu den gemeinsam erarbeiteten Zielen und helfen bei der Umsetzung und Durchführung einzelner Schritte.

5. Datenschutz
Als Grundlage des Datenschutzes bei Frühen Hilfen dient das Praxisbuch Kompakt vom Deutschen Institut für Jugendhilfe und Familienrecht. Dabei gilt vorrangig, dass Datenschutz Vertrauensschutz ist. Von großer Wichtigkeit ist das  Transparenzgebot, welches in die Vertrauensbeziehung zwischen Ihnen und uns miteingebaut wird. Es ermöglicht Ihnen als Familie eine konkrete Vorstellung darüber, worauf Sie sich einlassen, welche Folgen das für Sie haben kann, unter welchen Umständen und wann wir die Informationen über das familiäre Geschehen weitergeben, und in welchem Umfang Sie hierüber mitbestimmen. Bei einem glaubwürdigen Vertrauensaufbau und -erhalt besteht die Chance, durch eine Weitergabe der erforderlichen Informationen (Schweigepflichtsentbindung), Ihnen weitergehende Hilfen zu ermöglichen. Die Sicherstellung eines wirksamen Schutzes von Kindern kann im Einzelfall auch eine Informationsweitergabe erfordern, ohne dass die Beteiligten in der Familie eingewilligt haben. Nach fachlicher Einschätzung ist zum Schutz des Kindes eine fachliche Beratung durch eine "insoweit erfahrene Fachkraft" durchzuführen.